Feinste Schuhe aus Leder – Die Lederherstellung
Leder begegnet uns im täglichen Leben im Auto, in Kleidung, an Sportgeräten und natürlich tragen wir es an unseren Füßen. Der überwiegende Teil des in der ganzen Welt produzierten Leder wird für die Herstellung von Schuhen verwendet. Leder hat sehr viele positive Eigenschaften und eignet sich daher ganz besonders für die Herstellung von Schuhen. Man sagt, je hochwertiger ein Schuh, desto größer sein Lederanteil. Leder ist atmungsaktiv und Wärme isolierend. Es ist dehnbar, geschmeidig und trotzdem reiß- und reibfest. Lederschuhe sind robust und geben unserem Outfit einen edlen Touch. Um diese Eigenschaften für hochwertige Schuhe wie im GISY Schuh-Shop zu erreichen, müssen die rohen Tierhäute sorgfältig und langwierig hergestellt werden. In diesem Artikel erfahren Sie, wie aus einer Tierhaut ein hochwertiges Leder wird und welche Prozesse in der Lederherstellung durchlaufen werden.
Wo kommt das Leder eigentlich her?
Leder begleitet den Menschen schon seit vielen tausend Jahren und wurde als Zeltplane, Schmuck, Kleidung, Taschen und natürlich für Schuhe verwendet. Schon der Ötzi zeigte mit seiner Kleidung und dem gut erhaltenen Schuhwerk, dass die Menschen wussten, wie sie Tierhäute haltbar machen und für den Schutz vor Wind und Wetter verwenden konnten. Das Ausgangsmaterial für Leder sind ganz einfach Tierhäute. Die meisten Tierhäute, die in der Lederherstellung verwendet werden, stammen von Schlachttieren. Die Häute sind dann ein Abfallprodukt, welches weiter verarbeitet statt weggeworfen wird.
Allerdings gibt es auch spezielle Reptilienleder und Leder aus nicht artgerechter Haltung, die aus Staaten stammen, in denen das Fleisch der Tiere nicht verwertet wird und diese somit nur für die Lederherstellung gehalten werden. Bei GISY können Sie ganz sicher sein, dass solche Leder nicht für unsere Schuhe verarbeitet wurden. Da wir auf die beste Qualität der Schuhe achten, die wir in unseren Online-Schuh-Shop aufnehmen, sind auch die verarbeiteten Leder hochwertig sowie umwelt- und sozialverträglich hergestellt. Eine schlechte Haltung des Tieres sieht man dem Leder an.
Die Lederherstellung – Das Ausgangsmaterial
Durch den Prozess des Gerbens wird Tierhaut haltbar gemacht. Die natürliche Faserstruktur bleibt dabei erhalten. Was dann entsteht, bezeichnen wir als Leder. Haut besteht aus drei Schichten: Die obere Haut heißt Epidermis, die unterste Subcutis. Die dazwischenliegende Lederhaut oder auch Corium wird für die Lederherstellung benötigt und durchläuft den langwierigen Prozess, der sehr viele Arbeitsschritte bis zum fertigen Leder benötigt. Die Lederhaut besteht selbst wieder aus zwei Schichten. Die obere gibt dem Material sein typisches Aussehen. Die untere Kollagenschicht verleiht dem Leder seine besondere Zugfestigkeit.
Der Prozess der Lederherstellung
Je nach Lederart und Anspruch an die Oberflächenveredelung sind bei der Lederherstellung bis zu 55 Arbeitsschritte möglich. Von der Anlieferung bis zur Endkontrolle ist es ein langer Weg. Wir können diesen in diesem Rahmen nur anreißen und im Groben beschreiben. Die detaillierte Darstellung der einzelnen Schritte und ihrer Besonderheiten würde den Rahmen sprengen.
Vorbereitung der Tierhäute – Lagern und Konservieren
Nicht alle Rohhäute, die in einer Lederfabrik oder -manufaktur angeliefert werden, können sofort verarbeitet werden. Die Häute werden eingelagert. Für das Einlagern müssen die Handwerker den Verwesungsprozess stoppen. Dies kann durch Trocknung, Salzen oder Einfrieren geschehen. Früher trocknete man die Tierhäute oder salzte sie zur Konservierung ein. Dies wird auch heute noch oft praktiziert. Eine neue Methode ist das Einfrieren. Sie hat den Vorteil, dass die Verwesung sofort gestoppt wird und die Häute sofort weiter verarbeitet werden können, wenn sie aus dem Kühlhaus geholt werden. Getrocknete und gesalzte Häute werden extrem hart und müssen vor der Lederherstellung noch eingeweicht werden.
Weichen, Äschern und Entfleischen
Die Tierhäute werden im nächsten, dem ersten eigentlichen Schritt zur Lederherstellung, zunächst eingeweicht. Dabei wird getrockneten und gesalzten Häuten die entzogene Feuchtigkeit wieder zugeführt. Schmutz wird entfernt und die natürliche Weichheit der Haut wieder hergestellt. Bei getrockneten Häuten kann das Weichen mehrere Tage dauern.
Danach folgt das Äschern. Durch Kalk und Schwefelverbindungen werden die Tierhäute von den Haaren befreit bzw. diese gelockert und der Fettanteil reduziert. Hierbei wird die Faserstruktur aufgeschlossen. Je länger die Tierhäute geäschert werden, desto weicher wird das Leder am Ende sein. Der Schritt heißt Äschern, weil früher dafür Holzasche verwendet wurde. Sie enthält Kalziumcarbonat, welches zusammen mit Wasser zur alkalischen Reaktion führt, die die Haare lockert und die Fasern aufbricht. Heutzutage wird oft Calciumhydroxid und Natriumsulfid verwendet. Dabei entsteht aber ein Abwasser, welches unbedingt aufbereitet werden muss, um die Umwelt nicht zu schädigen. Was jetzt entstanden ist, ist die sogenannte Blöße.
Nun werden mit speziellen Entfleischungsmaschinen letzte Gewebereste von der Haut entfernt. Auch dies geschah früher noch mit dem Schabeisen per Hand und war eine schweißtreibende Arbeit. Die Maschinen oder die Arbeiter entfernen dann die losen Fetzen an den Rändern. Dieser Vorgang heißt Kantieren. Die ersten vorbereitenden Schritte für das Gerben sind dann abgeschlossen.
Die Gerbung – Spalten und Beizen
Beim Spalten trennen Maschinen die Haut in mehrere Schichten. Nach dem Spalten haben wir den Narbenspalt und den Fleischspalt gewonnen. Der untere Spalt (Fleischspalt) wird oft zu Veloursleder weiterverarbeitet oder dient in Schuhen als Innenleder. Der Narbenspalt ist die beste Schicht des Leders und dient zum Beispiel als Oberleder für Schuhe.
Im nächsten Schritt wird die Haut gebeizt und so auf das Gerben vorbereitet. In der Beize sind Enzyme enthalten, die in die Haut eingebracht werden und sie geschmeidiger und weicher machen. Heutzutage werden diese Beizmittel industriell hergestellt. Früher verwendeten die Schuhmacher und Gerber dafür zum Beispiel Vogel- oder Hundekot. Der Beruf des Gerbers war früher nicht besonders angesehen. Das lag daran, dass diese wie Metzger auch, mit totem Material arbeiteten. Nehmen wir nun noch die kennengelernten Schritte des Äscherns mit Holzasche und Beizen mit Kot hinzu, dann verwundert es nicht, das dieser Beruf als schmutzig und minderwertig galt. Auch das Beizen mit Weizenkleie war möglich. Diese wurde mit Wasser und Zucker angemischt und zur Gärung gebracht. In diesem entstandenen Brei lag die Haut dann mehrere Tage, bis sie an die Oberfläche stieg.
Das eigentliche Gerben
Die Gerbung ist der wichtigste Schritt in der Lederherstellung, denn in diesem Prozess nimmt die Haut Gerbstoffe auf und verwandelt sich in Leder. Durch diesen chemischen Prozess wird Haut unwiederbringlich zum Leder gemacht und ein neuer Werkstoff ist entstanden. Die Gerbstoffe gehen hierzu eine feste Verbindung mit den Fasern (zu zwei Dritteln Kollagen) ein und verhindern, dass diese hart und spröde werden. Im Prinzip ist auch das Gerben wieder ein Konservierungsprozess, nur dass das Material dabei nicht verhärtet.
Die verschiedenen Gerbarten
Beim Gerben werden zwei Arten, die echte und die unechte Gerbung, unterschieden. Bei der echten Gerbung gehen die Gerbstoffe eine unumkehrbare Verbindung mit den Faserstoffen ein. Dies geschieht bei der pflanzlichen Gerbung oder auch bei der Chromgerbung. Die Verbindung zwischen Gerbstoffen und Lederfaser ist bei der unechten Gerbung instabil und auswaschbar. Fettgerbung oder die Weißgerbung sind Beispiele dafür. Eine weitere Verarbeitungsmöglichkeit zum jetzigen Zeitpunkt der Tierhaut ist die Herstellung von Pergament. Dieser Prozess wird dann gar nicht mehr als Gerben bezeichnet. Pergament ist also auch kein Leder.
Hauptsächliche Formen der Gerbung, die heute angewendet werden, sind die Chromgerbung oder Mineralgerbung, die synthetische Gerbung und die Pflanzengerbung. Meist werden die drei Arten auch untereinander gemischt.
Die Pflanzengerbung
Die Pflanzengerbung ist die traditionelle Form des Gerbens. Dafür wurde vor allem Eichenrinde verwendet. Deswegen waren Gerbereien und das Schuhmacherhandwerk oft in der Nähe von Lohwäldern angesiedelt. Kommen Sie an einer Lohmühle vorbei oder kennen jemanden, der Lohmüller heißt? Dann war die Familie desjenigen vielleicht ein Gerber oder Schuhmacher und die Mühle wahrscheinlich eine Mühle für die Gerberei.
Die Chromgerbung
Sie ist heute das am häufigsten angewendete Verfahren zur Lederherstellung. Im Jahr 1858 wurde das Verfahren, welches auf den Einsatz von Chromsalzen basiert, patentiert. Es ermöglichte die industrielle Massenproduktion von Leder und geht entscheidend viel schneller als das natürliche Gerben mit Pflanzen, welches mehrere Monate dauern kann. In der letzten Zeit geht der Anteil der Chromgerbung aber langsam wieder etwas zurück. Chromfreies Leder schädigt die Umwelt nicht so sehr und wird auch für immer mehr Markenschuhe verwendet.
Die synthetische Gerbung
Die synthetische Gerbung unter Verwendung von künstlich hergestellten Gerbstoffen wird nicht isoliert angewendet, sondern in Verbindung mit Pflanzen- oder Chromgerbung. Man spricht dann von Kombinationsgerbung. Semichromleder ist zum Beispiel erst pflanzlich gegerbt und dann mit Chrom nachgegerbt. Das geht natürlich auch andersherum und heißt dann nachgegerbtes Chromleder. Der Begriff Semichromleder wird aber auch in Teilen Europas wie in Frankreich oder Italien für beide Verfahren verwendet. Weitere bekannte Gerbarten sind die Fettgerbung mit tierischen Fetten wie Talg oder Fischöl, die Weißgerbung oder die Alaungerbung. Die Trangerbung als eine Art der Fettgerbung ist das älteste Gerbverfahren der Welt.
Sind die Leder naturbelassen, können Sie recht gut erkennen, mit welchem Verfahren das Leder gegerbt wurde. Durch pflanzliche Gerbung wird das Leder leicht bräunlich, bei der Trangerbung leicht gelblich. Die Alaungerbung führt zu einer eher weißlichen Färbung des Leders und Chromgerbung macht es bläulich.
Nach dem Gerben – Neutralisieren, Abwelken, Sortieren und Falzen
Nach dem Gerben wird die übrig gebliebene Säure neutralisiert. Dies geschieht mit alkalischem Natriumkarbonat. Der pH-Wert des Materials wird am Ende zwischen 4 und 6 betragen. Dann wird das Leder abgewelkt. Das heißt, dass das letzte Wasser aus dem Leder gepresst wird. Nun muss das Leder wieder getrocknet werden. Hierfür werden unterschiedliche Verfahren angewendet. Die Methoden reichen von der Hängetrocknung, das Nageln und Spannen über die Vakuumtrocknung und die Pastingtrocknung bis hin zum Hochfrequenztrocknen.
Im Anschluss werden die Leder noch einmal nach Qualitäten sortiert und zum Falzen gegeben, um die letzten Unebenheiten auf den Oberledern und Lederfasern auf der Fleischseite zu entfernen. In Fässern werden die meisten Leder nun noch durchgefärbt. Dies geschieht mit Anillinfarbe. Mit dem anschließenden Lickern wird die Weichheit des Leders noch einmal nachgesteuert. Nach etwaigem Stollen, also dem Walken des Leders, um es noch geschmeidiger zu machen, ist nun endgültig das natürliche Leder entstanden. Der nächste Schritt, die Zurichtung des Leders, dient der Oberflächenfärbung, dem Bügeln, und der Prägung des entstandenen Leders.
Zurichtung des Leders
In diesem Schritt der Lederherstellung wird das fertige Leder noch weiter nach Kundenwünschen und Einsatzgebieten verfeinert und bearbeitet. Die Oberflächenoptik des Leders wird angepasst. Hier dreht sich meist alles um die Farbgestaltung, um Imprägnierung, das Prägen und Glätten der Leder. Auch das Aufbringen metallisch schimmernder modischer Effekte gehört zum Prozess der Zurichtung. Ehe das zugerichtete Leder dann die Fabrik oder Manufaktur verlässt, wird es natürlich noch einmal eingehend auf seine Qualität hin überprüft. Dann tritt das Leder seine Reise in die verarbeitenden Gewerbe wie Schuhfabriken und Schuhmachermanufakturen an, um dort zu den tollen Schuhen zu werden, die wir im GISY Shop für Sie anbieten.
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